Ansteckungswege
HIV ist – verglichen mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen – schwer übertragbar. Am häufigsten wird HIV beim ungeschützten Anal- und Vaginalverkehr übertragen, auch ohne Samenerguss. Beim Oralverkehr besteht hingegen praktisch kein Risiko, sich mit HIV anzustecken. Selbst wenn Blut oder Sperma in den Mund gelangen, ist das Übertragungsrisiko äusserst gering. Weltweit sind nur einzelne Fälle dokumentiert, in denen es zu einer HIV-Infektion durch Oralverkehr kam.
Zudem besteht die Gefahr einer Ansteckung durch das Teilen von Spritzen beim intravenösen Drogenkonsum. Ansonsten sind Ansteckungen beim Kontakt mit Blut praktisch ausgeschlossen, da die unverletzte Haut vor einer Übertragung schützt. Unverletzt bedeutet, dass die Haut keine offensichtlichen, groben Verletzung aufweist (z. B. eine frische Schnittverletzung). Kleinere Schürfungen, eingerissene Nagelhäutchen oder bereits verheilte Wunden stellen keine Gefahr für eine HIV-Ansteckung dar. Im Alltag besteht keinerlei Risiko, sich mit HIV anzustecken.
Mögliche Symptome
Zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung treten meistens Symptome auf, zum Beispiel Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Unwohlsein, starker Nachtschweiss, Durchfall, Mandel- und Lymphknotenschwellungen, Muskelschmerzen oder Hautausschlag. Diese Anzeichen verschwinden von alleine wieder, weshalb eine HIV-Infektion oft mit einer Grippe oder Magen-Darm-Erkrankung verwechselt wird.
Danach ist es möglich, dass während mehrerer Jahre keine Symptome auftreten, trotzdem verbreitet sich das Virus im Körper immer weiter. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder beim Teilen von Spritzen kann die HIV-Infektion in dieser Phase weiter übertragen werden.
Wie wird getestet?
Der Untersuch auf HIV geschieht über eine Blutprobe. Bedingung für ein zuverlässiges Resultat des Tests ist, dass der Zeitpunkt einer möglichen Infektion mindestens 6 Wochen zurückliegt. Das Ergebnis liegt beim HIV-Schnelltest bereits nach 30 Minuten vor.
Schutz
Kondome beim Anal- und Vaginalverkehr sind ein sicherer Schutz vor einer HIV-Ansteckung, solange es nicht abrutscht oder reisst. Beim Vaginalverkehr gilt das gleiche für das Femidom. Bei HIV-positiven Personen, die in erfolgreicher Behandlung sind, ist die Viruslast so tief, dass sie überhaupt nicht mehr ansteckend sind. Dies wird durch regelmässige ärztliche Kontrollen überprüft.
Ebenfalls Schutz bietet die Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Das ist eine HIV-Prävention mit Medikamenten. Wer PrEP nach ärztlicher Empfehlung einnimmt, ist vor HIV geschützt.
Wenn Sie Drogen konsumieren, besteht für Sie das Risiko einer Ansteckung von Infektionen wie HIV oder Hepatitis. Teilen Sie sich etwa die Spritzen beim Heroinkonsum, kommen Sie unweigerlich mit dem Blut von anderen in Kontakt. Verwenden Sie deshalb immer Ihr eigenes Spritzbesteck.
Behandlung
Zur Behandlung einer HIV-Infektion gibt es heute zahlreiche Medikamente. Wird eine Infektion festgestellt, so finden Sie zusammen mit der ärztlichen Fachperson die für Sie richtige Therapie. In der Folge braucht es eine hohe Therapietreue, das heisst, die Medikamente müssen konsequent und gemäss der ärztlichen Verordnung eingenommen werden. Dies ist der Schlüssel zum Erfolg, damit die Virenvermehrung in den Zellen des Immunsystems gestoppt werden kann. Die Infektion mit HIV ist eine chronische Erkrankung, welche ohne medikamentöse Behandlung tödlich verlaufen kann.